Von den drei Begründern der bekanntesten Wiener psychotherapeutischen Schulen Freud, Adler und Frankl war Alfred Adler derjenige, der sich am konsequentesten mit Politik befasste – sowohl als Wissenschaftler denn auch als Privatmann. Früh schon schloss er sich den Sozialdemokraten an, ebenso früh begann er verschiedene politische Phänomene psychologisch zu interpretieren. Innerhalb seiner eigenen Familie musste er sich mit unterschiedlichen Formen des Sozialismus auseinandersetzen und einige seiner wichtigsten Schülerinnen und Schüler bevorzugten ihn nicht zuletzt wegen seiner politisch progressiveren Haltung gegenüber Sigmund Freud. Manès Sperber und Alice Rühle-Gerstel etwa waren es denn auch, die seinem „Gemeinschaftsgefühl“ mehr Prägnanz verliehen.
In dem Vortrag geht es um Aspekte politischer Psychologie im Werk und Leben von Alfred Adler und seinem Kreis, um Diagnosen und Prognosen, die bis heute aufschlussreich und vielfach noch brandaktuell sind.
Mag. Dr. Christian Rapp, Kulturwissenschaftler und Ausstellungskurator. Lehrbeauftragter an der Universität Wien, an der Universität für angewandte Kunst und an der New Design University St. Pölten. Zahlreiche Ausstellungen und Publikationen zur Kultur- und Gesellschaftsgeschichte, Ausstellungen und Museumsprojekte im In- und Ausland. Seit Jänner 2018 wissenschaftlicher Leiter des Hauses der Geschichte im Museum Niederösterreich. Zusammen mit Hannes Leidinger „Hitler - prägende Jahre“ (2020), Zusammen mit Hannes Leidinger und Birgit Mosser-Schuöcker "Freud-Adler-Frankl" (2022).
Das 10-jährige Jubiläum des AACI möchten wir gerne nach dem Vortrag mit einem kleinen gemeinsamen Umtrunk feiern.
Die Teilnahme ist kostenlos.